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Hansjörg Heckmair in memorian
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habe  ich mit Unterstützung  seines Patenkindes, Christian Heckmair /Oberstdorf  im Jahre 2005 in einem Booklet drucken lassen. Dazu gab es eine Cd auf der nochmals das "Schätzele" zu hören ist, jahrelang die Erkennungsmelodie des Höfatstrios aus Oberstdorf. Hansjörg  war der Leadsänger und Gitarrist des Trios und hat mit seinen Freunden Hans Huber und Peter Vogt viele Heimatabende, Faschingsbälle, Hochzeiten, Waldfeste und andere Veranstaltungen gespielt.

Die CD mit Booklet in einer DVD -Hülle kann übrigens noch bei mir für einen Unkostenbeitrag von 5,00 Euro + Porto bestellt werden.


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Ein wenig Vorgeschichte muss schon sein:
Andi`s bester Freund , war Peter Lechhart , ebenfalls Bergführer wie mein Bruder. Es hat den Oberstdorfer Peter ein hartes Schicksal nach Hamburg verschlagen. Doch zumindest finanziell hat sich`s rentiert. Er konnte sich jedenfalls einen Jugendtraum erfüllen und in Eigenarbeit und der Mithilfe von Freunden und meinem Bruder, der auf jeden Fall ein Universalgenie ist, eine 13m lange Hochseetüchtige Segeljacht bauen. Ihr Name:
J O H A N N E S       G E J O R G I -  na wenn das kein Zufall ist? Mein Name ist Hansjörg.
Es ist soweit, ich habe meinen Koffer wieder ausgepackt weil ein richtiger Seemann einen Seesack mitnimmt. Geht schon gut los. In Kempten nehmen wir noch einen Seemann mit und der hatte, man möchte es nicht glauben, tatsächlich einen Holzfuß. Er hiess, glaube ich, Wiggerl.  Dieser Wiggerl mit dem Holzfuß, hat auch einen Segelkurs auf dem Bodensee absolviert, sogar mit einer Prüfung.

Auf gehts Richtung Norden!
Es sind immerhin 1000 KM bis an die Ostsee. Als Reiseproviant hatte ich unter anderem 80 Paar Landjäger, die ich bei der vorausgegangenen Wehrübung abgestaubt hatte, ich bin immerhin Feldkoch und Feldmetzger- dazu noch 4Kg Schweinskopfsülze, die ich allerdings selbst gemacht hatte. Ich hatte schon so eine Ahnung, dass die mich als Schiffskoch einspannen wollen auf gut allgäuerisch "Smutje". Doch es sollte anders kommen.

Auf jeden Fall wurde es mir nach 5 Stunden Fahrt im Auto, eingezwängt in Seesäcke und Saukopfsülze, hundselend. " Haa-ha-  dem wird's jetzt schon schlecht" klingt es von den Vordersitzen. "Des ka ja luschtig weare", röhrt der mit dem Holzfuß.
Wenn der so weitermacht, dann zünde ich dem seine Prothese an!
Nach 9 Std. Fahrt erreichten wir endlich das Ziel "Lemken  Hafen" auf der Insel Fehmarn.
Das ist ein ganz kleines nettes Dorf mit einem Jachthafen und ein paar Fischerbooten und merkwürdig sprechenden Einwohnern. Mir ging es nach einmal richtig speien auf der Autobahn wieder ganz gut, und auf den Vordersitzen war auch Ruhe. Wir sahen die Jacht sofort und Peter, genannt Pip`s  kam uns schon freudestrahlend entgegen, ein mords Hallo und Griaess de na. Hergott ist das ein schönes Schiff, dunkelbraun, aus edlem Holz ein 12 Meter hoher Mast, mit schneeweissen Segeln, ein grosses Ruderblatt, innen schön eingerichtet, mit einem Gasherd, einem Kartentisch und einer gemütlchen Eckbank. Ganz vorne liegen die Kojen und das WC.  Das muss ich noch näher beschreiben: Eine Mortstrumm -  Schüssel, wo du mit den Füssen nicht auf den Boden kommst - dazu eine Pumpe mit der man den Baatz nach unten spült. Diese Pumpe geht dermassen schwer, dass ich mich frage, wer hilft eigentlich den Frauen, denn man muss mindestens 15 mal pumpen und alle zählen mit. Ich möchte noch ein paar technische Details erwähnen, weil noch alles eine Rolle spielen wird. Da ist, ein 200PS starker Dieselmotor für die Flaute und ein hochmodernes Funkgerät. Zwei Anker und einen Kompass, der angeblich immer nach Norden zeigt. Noch etwas, auf einem Schiff hat alles einen eigenen Namen, da sind die Seeleute ganz wild drauf.  Der Boden heisst Deck, das hintere Segel ist der Besan, das Vordere ist das Top, das  Geländer ist die Reeling, der Kapitän der Skipper, das grosse Segel in der Mitte hängt am Rahen, vorne ist der Bug, und hinten das Heck gleichzeitig auch Achtern genannt. Jetzt aber der Alptraum aller Seefahrer:  links ist Backbord und rechts ist Steuerbord! 6 Uhr früh, etwas müde von der langen Fahrt, freuen wir uns auf ein schönes Frühstück. Ich muss gleich fort zum Semmel holen.  Den Bäcker hab ich gleich gefunden, doch das Problem war die Verständigung. Die Bäckersfrau weiss nicht was Semmeln sind, leider waren auch keine zu sehen, sonst hätte ich deuten können, aber da half mir ein Seebär weiter, er war schon einmal in Bayern. In weiser Vorraussicht und mit Blick auf die Landjäger, kaufte ich 20 "Brötchen" und 2 Kipf Brot.  Ich meine, für 24Std.müsste das reichen. Um es vorwegzunehmen, es hat gereicht.

Endlich geht es los , wir stechen in SEE. Der Kaptän gibt das Kommando: "Leinen los"  und schmeisst den Diesel an. Wir sind schon ein paar Meter vom Land weg, als ich Peter  frage," fährt der Andi nicht mit?" "Warum? Ist er nicht an Bord?" - "Nein, er steht noch am Pier, er hat den Aufsprung verpasst". Nochmal Kommando zurück und Andi holen. Endlich, mit einem  mords Satz springt er herüber und schreit zum Holzfuss: "warum raucht denn  der Motor so?" - "Joramleh, der Kühlwasserhahnen ist noch zu, sofort Maschine Stop. Hergott hoffentlich isch do nix passiert, der Motor koschtet   35.000 DM." Glück gehabt, Wiggerl hat es grade noch geschafft. Ich frage ganz unschuldig, "was isch mit deana Bolla, wo do an der Schiffswand hanget?" Der Andi sagt: "des sind küine Bolla, sondern Pändar."- " Zuwas brauch ba die?" "Dass ba im Hafe it aegget."  Aha! Das Ablegemanöver wurde akribisch von den in jedem Hafen anwesenden Rentnerseebären beobachtet. Doch die meisste Verwirrung, abgesehen von dem kühnen Ablegemanöver, schaffte doch der Allgäuer Kommandoton, "Original Süd". Endlich waren wir ausserhalb der Hafenfahrtrinne. Der Motor wurde abgestellt und die Segel gesetzt. Das klingt sehr einfach, ist es aber nicht. Man müsste eben seemännisch verstehen. Das klingt etwa so: "Backbordgei zuuug," Tja die Frage sei berechtigt, was ist ein Gei und wo ist Backbord? Beim Segeln pressiert es immer. Ich begab mich auf jeden Fall unter Deck, in die Wohnküche um das Mittagsmahl zuzubereiten. Das Schiff schaukelte schön gleichmässig auf und ab und rum und num. Der Wind bliess kräftig und wir machten in leichter Schräglage  gute Fahrt. Ich stellte gerade Kartoffeln auf den kleinen Herd, als mich ein merkwürdiges Gefühl beschlich, mir wurde ganz leicht schwindlig und urplötzlich kotzübel. Sie sahen es mir an hatten eine Menge gute Ratschläge parat: " Nicht ins Wasser schauen"-" den Horizont suchen"- "die Bewegungen des Schiffes mitmachen"- "nicht gegen den Wind speien!" Die hatten gut reden. Ich dachte mir, bloss nicht kotzen, bloss nicht kotzen. Ich begab mich wieder hinunter ins Schiff und dachte, sterben ist der schönste Tod. So quälte ich mich ein paar Stunden, bis mir ein Mittel einfiel: ein Pils und 1Paar Landjäger! Das war`s. Mir wurde es schlagartig besser, das Leben wurde wieder   schön, das Meer  blau und die Möwen kreischten. Mir ging es richtig gut, ich wiederholte den Genesungsvorgang noch zwei drei mal und fand, dass die Welt in Ordnung ist.
Nun fing ich an zu kochen.  Das ist nicht so einfach auf einem schwankenden Schiff. Der Topf, der zunächst rechts stand, ist plötzlich links, die Pfanne liegt am Boden und  mit meinen scharfen Messern muss ich doppelt aufpassen. Da noch niemand Hunger hatte, begab ich mich auf das Deck und schaute beim Segeln zu. Wir fuhren auf ein rotes Schiff zu und ich ließ mir erklären, das ist ein Feuerschiff.
Ein Feuerschiff? Ich frage lieber nicht was das ist,  sonst halten die Segelscheininhaber mich für einen Idioten. Erst wurde das Schiff grösser, dann wurde es wieder kleiner, dann kamen wir wieder näher, jetzt kehrt er wieder um. Ich fragte den Kapitän zur See: "Warum segeln wir denn hin und her?" " Das nennt man kreuzen." " Warum fahren wir denn nicht einfach um die Insel herum?" - "Weil der Wind immer aus einer anderen Richtung kommt, darum müssen wir ständig kreuzen." Aha Um ständig zu kreuzen muss man auch ständig die Segel anders hinziehen oder ausrichten. Dafür gibt es natürlich auch einen Fachausdruck, den weiss ich aber nicht mehr. Gemerkt habe ich mir auf jeden Fall das Wort "Ree" = Birne auf die Seite. Das Wasser plätscherte, die Sonne schien und wir segelten hin und her. Ich fragte so nebenher, "will denn niemand was essen?" Allgemeines Nein - sehr verdächtig! Als erster fiel mein Bruder aus, er müsse sich etwas hinlegen murmelte er und verschwand ins Unterschiff. Der zweite der sich abmeldete war Wiggerl, der Pirat mit dem Holzfuß - auch er mit der fadenscheinigen Ausrede , müde zu sein. Nun war ich mit dem seefesten Käpt`n allein auf dem Oberdeck. Ich habe zwar keinen Segelschein, dafür war`s mir aber nicht schlecht.  Täuschte ich mich, oder sah ich in Peters Augen einen leicht fiebrigen Glanz? Sie wissen schon, was ich meine, so einen Blick von einem, der sich nichts anmerken lassen will - so einen Kampfblick. Dabei wars ihm nur schlecht. Auch er verabschiedete sich nach geraumer Zeit und verschwand mit der Ausrede, den Wetterbericht abhören zu müssen. Dabei war es doch hellschön Wetter. Dafür kam mein Bruder wieder an Deck. Er setzte sich ans Ruder und starrte dauernd auf den Kompass und gab mir Anweisungen zum Segel hin - und herzeihen. Ich war ganz schön beschäftigt, darum haben wir die Fachausdrücke auf ein Minimum beschränkt. Das klingt dann in Abwesenheit des Kapitäns etwa so: "Hansjörg, dean linke Strick halbe razieche, des vordre Segel nummdrucke und an deam Nagl abinde." Bei Anwesenheit des Kapitäns würde das etwa so klingen: " Segel reffen, Reep anlegen und skullen".   Nach etwa einer Stunde musste Andi sich das erste Mal übergeben. Haa - ha, na also. Ich sagte zu ihm: " Geh wieder nach unten und iss ein Paar Landjäger, das hilft bestimmt. Ich hatte die Reaktion etwas unterschätzt, mein seefester Bruder interpretierte den Ausdruck      " Landjäger" völlig anders als ich es gemeint hatte, nämlich mit einem Viertel seines Mageninhaltes auf die suberen Deckplanken. Das ist in Seglerkreisen ein Schwerverbrechen, auf das Deck zu reihern, der dem das passiert muss das auf jeden Fall wieder peinlichst sauber aufwischen. Das hat für einmal der kleine Bruder übernommen. Andi schlich unter Deck und litt. Jetzt kam der Pirat an Deck und übernahm das Ruder. Auch er scheuchte mich hin und her - einmal fiel das Grosssegel zusammen, dann kenterten wir fast, weil er falsch in ein Wellental gefahren ist. Da dabei unten die beiden übrigen Besatzungsmitglieder aus den Kojen fielen, kam der Käpten herauf um nach dem Rechten zu sehen. Diese Gelegenheit nutzte er um zu kotzen, und zwar in die richtige Richtung. Wiggerl versuchte heimlich zu speien, was aber meinen aufmerksamen Augen nicht entging. Er musste unter den wachsamen Augen des in die richtige Richtung speienden Kätens selber aufwischen.   Mittlerweile wurde es Abend. Ein schöner Sonnenuntergang lud zum Träumen ein, - für meine Kamerade wohl der Traum an Land zu gehen, - ich träumte von einem guten Essen und vom schlafen. Kein Wunder - ich war nun schon zwanzig Stunden auf den Beinen, davon 8 Stunden als Alleinsegler. Jetzt wurde der Anker unter lautem Rasseln herabgelassen, die romantischen Petromaxlampen entzündet und das Abendessen serviert. Es fiel äusserst karg aus - bestand aus einem trockenen ostfriesischen Semmel und einem Landjäger. Ich hatte mich eigentlich auf einen gemütlichen Abend auf See gefreut, mit Geschichten aus der rauen Seefahrerwelt, mit Seeungeheuern und Haifischen und Piraten. Doch mein Bruder und Holzfuß verabschiedeten sich schnell in ihre Kojen und wollten auch sterben. Nach 3 bis 4 Pils und ein wenig Einführung in die Seemannssprache, begab ich mich auch in die Koje, um zu schlafen. Daraus wurde aber nicht viel. Ich lag über meinem Bruder, der leise stöhnte und vis-a-vis lag Wiggerl, der laut stöhnte. Genau über mir, und zwar an Deck, rollte ein Eisenrohr - weil auch das Schiff rollte - hin und her. Endlos - und einmal num. Das nervte wahnsinnig, doch keiner war in der Lage dieses scheiss Rohr zu suchen und aufzuräumen. Nach einer Stunde hörte das Geräusch endlich auf, das kruzefix-Rohr hatte sich wohl irgendwo eingeklemmt. Endlich Ruhe. Dafür entstand ein neues Geräusch, ein undefinierbares scharrendes, schleifendes, kratzendes Ziehen - auch stundenlang. Als Peter mal zum Speien nach oben ging, stellte er das Geräusch fest: das Boot drehte sich um die Ankerkette, die dann am Bootsrumpf einmal von vorn nach hinten und einmal von hinten nach vorn gezogen wurde. Jeder wünschte sich den Morgen herbei. Dann war er da, der Morgen. So ein Morgen auf See hat etwas Besonderes, ein blasses Himmelblau verschwimmt mit leichten Nebelschwaden und dem graugrünen Meer. Das Boot schaukelt leicht, es ist einfach schön. Zum Frühstück, starker Kaffee, harte Semmel und Landjäger. Andi will ein Trumm Schweinskopfsülze, weil sich das leichter speit. Der Pirat will gar nichts, nur der Kapitän und ich wollen Landjäger. Es geht wieder los - Ahoi! Der Anker wird gelichtet, doch was ist das? Der Anker ist weg - nur die Kette hängt dran. Wahrscheinlich hat ein Hai die Kette durchgebissen.
Andis Zustand hat sich verschlechtert, wir sind sehr besorgt.Er liegt an Deck, in eine Wolldecke gehüllt und muss sich dauernd übergeben.
Wiggerl liegt auch in eine Decke eingerollt und ist ganz grün im Gesicht. Andi hat gar keine Farbe mehr. Peter erholt sich zusehends und sagt zu mir: "Hansjörg, jetzt gehst du mal ans Ruder, ich muss den Wetterbericht abhören. Der Kompass steht auf Null, du musst nur aufpassen, dass du diesen Kurs hältst. Pips verschwand nach unten und liess mich mit dem Ruder, dem Kompass und den Schiffbrüchigen allein. Es ging alles gut, das Schiff fuhr allein, ( wohin es wollte) ich ruderte mit dem Ruder, die Kompassnadel drehte sich lustig im Kreis oder war es die Scheibe mit den Zahlen? Ich rief den Käptn Ahab zu mir, er machte den fitteren Eindruck als mein Bruder. Ausserdem war er Segelscheinbesitzer. Er sollte mir helfen den Kurs zu bestimmen und eventuell den einen oder anderen Strick ziehen. Ich war jetzt der Chef vom Schiff, wenigstens solange sich Peter nicht sehen liess. Doch Wiggerl konnte weder das eine noch das andere und begab sich wieder in seine Wolldecke. Irgend etwas stimmte nicht. Die Segel hingen schlaff herunter obwohl ein Wind blies. Endlich erscheint Peter. "Jesses wo fährst du denn hin?" Wir waren weit abgetrieben und kamen bedrohlich einigen grossen Fähren nahe, die nach Dänemark fahren. Ich fragte den Käpten, wer denn da die Vorfahrt hätte? " eigentlich wir, aber die können nicht schnell genug bremsen". Da tuckerte ganz gemächlich ein kleiner Fischkutter heran, der gerade vom Fang kam. Peter winkte ihn zu uns her und erstand 3 prächtige Schollen. Das sollte der kulinarische Höhepunkt auf hoher See werden. Ich nahm die Schollen, räumte die Seekarten beiseite und würzte die frisch ausgenommenen Fische schön ein. Peter, der mächtige Kapitän zur See schaute kurz herunter, als sein Gesicht erst blass, dann rot wurde. "Hergott, des isch doch an Kartetisch und kui Kuchetisch!!! Des putzesch abr süebr weg - zefix!" Leicht verstimmt haute ich die Fische in die heisse Pfanne und begann sie liebevoll heraus zu braten. Was dieser köstliche Bratenduft an Deck anrichtete, bekam ich unten in der Wohnkombüse nicht so richtig mit. Meine Recherchen ergaben, dass sich der Kapitän zur See als erster übergab.Andi, der Segelscheinanwärter, wälzte sich unter trockenem Würgen auf den Planken und der Kemptner Seebär spie gegen den Wind. " Ja will denn jetzt keiner einen Fisch?" fragte ich ganz harmlos. " Um Gottes Willen neiiiin, schmeiss ihn ins Meer!" Das war das erste Mal, dass Haifische gebratene Schollen bekamen. Das mit dem kulinarischen Höhepunkt war wohl doch nicht so gelungen. Nun endlich kehrten Andi und der Kemptner Raubritter ins Leben zurück, zwar zaghaft aber sie konnten doch mal da und dort helfen, am Segelgai ziehen und auch mal das Ruder halten. Das war auch gut so, denn obwohl das Meer rauer und die Fahrt schneller wurde, die Schauklerei zunahm, wurden alle Drei immer konditionsstärker. Sogar Landjäger wurden verlangt und Rum mit Tee. Doch der krönende Abschluss auf dem Wasser sollte noch kommen. Mein Bruder schlief endlich tief und fest. Wiggerl machte in der Küche unter leisem Dauerfluchen den eingesauten Kartentisch sauber. Ich saß vorne am Bug und genoss das Schaukeln. Da sahen wir vor uns ein großes Segelschiff, welches sich nicht bewegte. Peter, der Brillenträger ist, rief mir fragend zu, ob die einen Korb gesetzt haben? "Was für einen Korb?" - frage ich zurück. "Meinst du den Luftballon am Mast?" "Das ist kein Luftballon, sondern ein Korb!" So - so, ein Korb. Wir hielten flott auf das Boot zu. Pips fragt: "was für eine Farbe hat der Korb?"-" Schwarz!" - " Jesses das ist ein Tauchschiff, die können nicht ausweichen, die liegen vor Anker!" Wie auf Kommando springen die auf dem anderen Segelboot alle von Bord und kraulen davon. Das sieht vielleicht lustig aus. In höchster Not reißt er das Ruder herum. Wiggerl hat das Drama auch mitgekriegt und wirft geistesgegenwärtig den schweren Dieselmotor an und haut den Rückwärtsgang rein. Das war aber knapp. Fluchend und mit wilden Drohgebärden kehren die Schwimmer auf ihr Schiff zurück. Doch auch der schönste Segeltörn endet einmal. Als wir am Abend des zweiten Tages unter der imposanten Brücke die sich über den Fehmarnsund spannt hindurch segelten, überkam uns doch ein wenig Wehmut, dass es nun vorbei war.
Noch eine Nacht im Hafen auf dem Boot. Die Schweinskopfsülze schenkte ich den anwesenden Rentnerseebären und ein weißblaues Taschentuch als bayerisches Andenken dazu. Die Landjäger überließ ich dem Käpt`n seiner Frau und dann ging es Richtung Süden. Als dann wieder unsere Allgäuer Berge in Sicht kamen, wurde uns bewusst, wie schön es doch bei uns ist.
Der Abschied vom liebgewordenen Kemptner Pirat namens Wiggerl, verlief herzlich - und vielleicht treffen wir uns wieder einmal, wenn es heißt: "Ahoi" - auf der J O H A N N E S       G E J O R G I .

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